Die einsamen Helden an der Spitze

…haben lange Zeit das Bild des erfolgreichen Unternehmenslenkers geprägt. Personen mit Charakter, Ausstrahlung und der Gabe, eine gesamte Belegschaft zu neuen Ufern zu führen wie Alfred Herrhausen, Götz Werner oder Heinz Nixdorf fallen mir da ein.

Steve Jobs auch? Da beginnen schon erste Zweifel, weil die Prägung von Apple durch seinen Gründer wohl so übergroß ist, dass der Unternehmenswert im Gleichklang zu Vermutungen über den Gesundheitszustand des Gründers Achterbahn fuhr.

Es ist deutlich zu beobachten: immer mehr Unternehmen installieren Teams von Führungskräften an der Spitze. Diese Führungsteams stehen als gleichrangiges Kollegium an der Spitze der Organisation, oft steht jedes Mitglied für einen bestimmten Unternehmensteil bzw. vertritt einen bestimmten Bereich oder Disziplin (z.B. als Finanzdirektor/ CFO, Produktionsleiter/ COO oder Entwicklungsleiter/ CTO).

Mich beschäftigen da viele Fragen:

  • Ist diese Form der kollegialen Führung in einem Gremium \“nur\“ eine Mode oder der Königsweg für die Zukunft?
  • Ist kollegiale Führung im Gremium sinnvoll und macht sie einen Unterschied zu Einzelpersonen an der Spitze?
  • Oder macht Führung im Team alles vielleicht noch schlimmer?

Deshalb habe ich eine Kurzumfrage gestartet,  um die Wirkfaktoren zu entdecken und die Handlungsfelder zu identifizieren, die für erfolgreiche Führungsteams wichtig sind.
Bitte nehmen sie teil!

4 Kommentare zu „Die einsamen Helden an der Spitze“

  1. Die Frage könnte auch noch etwas differenzierter gestellt werden – nämlich in dem Kontext, wie die Führungskraft oder das Führungsteam die Mitarbeiter/innen einbezieht. Möglicherweise ist eine Organisation mit einer Person, die (letztlich) alleine entscheidet, aber ihre Mitarbeitenden intensiv in den Entscheidungsprozess einbezieht, wirksamer als etwa ein Führungsteam, das alle Entscheidungen kollektiv trifft, aber nicht auf die Idee kommt, auch einmal den Rest der Mitarbeitenden zu befragen. Mit anderen Worten: Macht es Sinn, die Frage nach der Bedeutung des Teams nur auf das Team der Führungskräfte untereinander zu beziehen?

  2. stimmt, lieber Jürgen;
    Die Involvierung der nächsten Ebene habe ich nicht betrachtet, um Komplexität bei der Identifikation von Wirkfaktoren herauszunehmen. Das ist dann die komplexe, weil rückgekoppelte Version 2.0 der Betrachtungen über Führungsteams. Ich wollte mich zunächst auf die komplizierte beschränken…

  3. Hallo Herr Hinz,

    zu Ihrer Umfrage fällt mir noch folgendes ein (und ist mit den Antworten zu Ihren Fragen nicht einfach so abzubilden) – der Einfachheit halber bilde ich einmal 4 angenommene Führungsstrukturen:

    1.) Es gibt ein Leitungsteam – dieses steht jedoch in starker Konkurrenz
    Daraus ergibt sich aus meiner Sicht die schlechteste Konstellation (die Entscheidungen werden zäh und es gibt niemanden der mit seinem Veto Klarheit schaffen kann)

    2.) Es gibt eine einzelne Führungskraft an der Spitze – ein Patriarch der mit Druck arbeitet
    Daraus ergibt sich aus meiner Sicht eine etwas bessere Konstellation wie unter „1.“ (Entscheidungen werden getroffen und „durchgedrückt“ – allerdings ist die Gefahr von indirekter „Wehrzersetzung“ nicht zu unterschätzen, da zwar – wohl oder übel – „mitgezogen“ werden muss, jedoch die notwendige Diskussion und Überzeugungsarbeit fehlt).

    3.) Es gibt ein Leitungsteam an der Spitze mit hoher Teamorientierung
    Aus meiner Sicht noch besser als „2.“, da einmal getroffene Entscheidungen eine starke Basis haben, die einer Kultur des Miteinanders entstammt. Möglicherweise dauern aber Entscheidungsprozess recht lang, insbesondere wenn große Uneinigkeit herrscht…

    4.) Es gibt eine Führungskraft an der Spitze mit hoher Teamorientierung (also z.B. ein Geschäftsführer mit 4 Geschäftsleitern unter sich)
    Aus meiner Sicht kann dieses die Vorteile der „einen Führungskraft“ (schnelle Entscheidungen, die auch nicht durch spätere Diskussionen wieder in Frage gestellt werden) und die Vorteile eines Führungsteams (breite Basis – Kultur des Miteinanders) am besten bündeln. Leider hängt dieses Modell ausschließlich von der Führungskraft geprägten Kultur ab („Der Fisch stinkt vom Kopf…“).

    Entscheidend ist jedoch aus meiner Sicht, dass in Grenzfällen irgendjemand eine Entscheidung treffen muss. Vielleicht wäre allerdings (ein hier etwas sehr formal dargestelltes Prinzip – aber eben auch nur als Idee..) sinnvoll:
    Z.B. Führungsteam aus 4 Managern, die bei Entscheidungen je 3x ein einfaches Stimmrecht haben – 1 Manager hat jedoch doppeltes Stimmrecht. Das Recht des doppelten Stimmrechts könnte dann z.B. in gleichmäßigen Abständen (z.B. quartalsweise) wechseln.

    Gruß,
    André Kramer

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