6 Erfolgsfaktoren erfolgreicher Reorganisation

Vor kurzem hat die BCG Gruppe eine interessannte Untersuchung (Flipping the Odds for Sucessfull Reorganisation) veröffentlicht.

Sie identifizert dort sechs Erfolgsfaktoren für Transformationen, die den einen oder anderen vielleicht nicht überraschen mögen. Nicht so bekannt ist allerdings der Ansatz der Untersuchung, das Einhalten dieser Faktoren mit einer Erfolgswahrscheinlichkeit zu versehen.

  • Die enge Synchronität der Organisationsstruktur mit der Strategie
    d.h. wenn der Strategiewechsel sich unmittelbar im „Aussehen“ der neuen Organisation, dem Zielbildungsprozess und den Berichtslinien wiederfindet,  liegt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Transformation 5 mal höher, als wenn dies nicht passiert.
  • Klare Rollen und Verantwortlichkeiten
    d.h. wenn die neuen Rollen geklärt, Verantwortlichkeiten explizit übergeben und übernommen und die Entscheidungsbefugnisse angepasst werden, liegt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Transformation 6 mal höher, als wenn dies nicht passiert.
  • Nur Passende Führungskräfte mit passenden Ressourcen,
    sind so leistungsbereit und leistungsfähig, dass die Reorganisation erfolgreich ist. Wer die passenden Personen,  mit den notwendigen Fähigkeiten in die richtigen Rollen bringt, kann sein neues Organisationsmodell mit einer Wahrscheinlichkeit von 74% zum Erfolg führen; wer dies nicht tut, bleibt bei 22%.
  • Ein kaskadierender statt eines reinen Top-Down Prozesses,
    der Reorganisation stellt sicher, dass die Erfahrung und die Energie des Mittel Managements sinnvoll genutzt wird. Wer „Schicht für Schicht“ die Organsiation transformiert, hat eine  6 mal höhere Erfolgswahrscheinlichkeit als wenn dies Top-Down passiert.
  • Die risikobewusste Umsetzung,
    verknüpft Konsequenz und Achtsamkeit. Wer ein transparentes System nachvollziehbarer Kennzahlen, deren Ermittlung und Verantwortlichkeit klar geregelt ist, implementiert, wird sein neues Organisationsmodell mit einer Wahrscheinlichkeit von 79% zum Erfolg führen; wer allein mit Projektbesprechungen steuert, bleibt bei 11%.
  • Nicht auf eine Krise als Begründung für Transformation zu warten,
    lässt die Erfolgswahrscheinlichkeit 21 mal höher sein, als bei einer Reorganisation im krisenhaften Zustand.

Ich möchte hier jetzt gar nicht die einzelnen Wahrscheinlichkeiten einer Bewertung unterziehen, sie sprechen in ihrer Deutlichkeit für sich. Die Studie schildet, dass Reorganisationen umso erfolgreicher sind, je mehr der sechs Faktoren beachtet werden. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit auf 88% , während sie bei rd. 30% liegt, wenn nur einer der Faktoren bearbeitet wird.

Das Gesamtpaket macht es also: alle Zutaten müssen stimmen, damit Wandel, Transformation, Veränderung und Reorganisation erfolgreich sind. Die sechs Erfolgsfaktoren, die gefunden wurden, einige erprobt und bekannt, andere vielleicht weniger bekannt, repräsentieren einen Mix aus Verhaltens-, Struktur- und Prozess- Fähigkeiten:
Starke Führung, engagierte Mitarbeiter und eine lernende, kooperative Unternehmenskultur sind genauso wichtig wie ein wirksames Organisationsdesign und strikte Geschäftsprozesse.

Bleibt also die Frage, ob bei ihrem aktuellen Veränderungsprozess auch am Gesamtsystem gearbeitet oder nur an einzelnen Stellschrauben „herumoptimiert“ wird?

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