Wirksame Führungsteams

Im Zeitraum Februar und März 2013 habe ich in einer online Umfrage die Frage „Sind Teams die besseren Führungskräfte?“ beleuchtet. 105 Personen haben geantwortet; deren Befragungsergebnis findet sich im neuesten Hinz.Wirkt! Werkstattbericht.

Das Ergebnis zeigt:

  • dass „Führung im Team“ bereits verbreitet ist, aber trotzdem die wichtigen Entscheidungen von Einzelnen getroffen werden, obwohl
  • die Hälfte der Befragten das Ergebnis als besser einschätzt, wenn ein Führungsteam entscheidet (dies gilt umso mehr, wenn das Team unterschiedlich zusammengesetzt ist).
  • dass Führungsteams langsamer entscheiden als eine einzelne Führungskraft, dabei aber eine bessere Qualität, Verbindlichkeit und Umsetzbarkeit dieser Entscheidung erreichen.

Die Detailanalyse ergibt ein positives Bild für die Wirksamkeit von Führungsteams, denn die Mehrheit der Befragten glaubt

  • das Vertrauen wird tiefer,
  • die Prognosequalität wird besser,
  • der Erfolg von Projekten ist größer und
  • entwickelte Strategien sind erfolgreicher,

wenn ein Führungsteam statt einzelner Führungskräfte die Verantwortung trägt.

Wenn allerdings die Unsicherheit in der Organisation groß ist, verändert sich das Bild.
Hier sieht die Umfrage das Vertrauen bei einer Führungskraft an der Spitze höher ausgeprägt als bei einem Führungsteam, obwohl bei Unsicherheit Teams kreativere und qualitativ bessere Lösungen erreichen würden.

Cover Das Führungsteam

Ich meine: Führungsteams sind gut für die Unternehmensentwicklung!

Die Themen sind zu vielfältig, die Fragestellungen komplex und die zu bearbeitende Menge von zentralen Top-Managemententscheidungen steigt. Da ist es gut, Unternehmensführung im Team zu organisieren, statt allein auf Charisma an der Spitze zu setzen.

Dabei braucht es aber nicht nur eine formale Runde, in der die anwesenden Manager Ihre Ressorts vertreten und darauf achten, dass jeder Schuster bei seinen Leisten bleibt, sondern eine Gruppe von Führungskräften, die bewusst Ihre Unterschiede nutzen und Grenzen überwinden wollen.

Um herausfordernde Situationen, Unvorhergesehenes, Unerwartetes und Krisen zu meistern ist nicht nur ein Koffer mit Management-Tools gefragt, sondern aktive Führung an der Unternehmensspitze. Das einer einzigen Führungskraft an der Spitze aufzubürden, bedient nur die alten Muster der Managementlehre, die noch auf Hierarchie, Autorität, Charisma und Heldentum setzt.

Organisationen sind gut beraten, verstärkt Teams an der Unternehmensspitze zu installieren. Dabei gilt: Ein homogenes Team kommt schnell zusammen, bewältigt Komplexität aber kaum, während ein heterogenes Team schwer zusammen kommt, dann aber Komplexität deutlich besser bewältigt.

Es braucht also Teams von Führungskräften, die Lust auf Unterschiede haben, statt immer nur Geschlossenheit zu demonstrieren, die auf Steuerung von Gruppendynamik statt auf Führungsanweisungen und das Beherrschen von Alternativen statt sturer Durchsetzung von Plänen setzen wollen. Dann sind Führungskräfte, die sich entschlossen haben, ein Führungsteam zu bilden, nicht nur erfolgreicher, sondern meist auch gelassener, in vielen Punkten weniger belastet und persönlich zufriedener als jene Gruppen von Managern, die sich nur als „Managementrunde“ verstehen. Die Mühe, sich mit der eigenen Rolle und Wirkung sowie der Zusammenarbeit im Team zu beschäftigen, hat sich gelohnt.

Der Weg zu einem wirksamen Führungsteam geht über 6 Schritte:

1. Führungsteams brauchen klare Rollen
2. Planung und Entscheidung unter Unsicherheit einüben
3. Unterschiede suchen und Widerstand nutzen
4. Macht und Einfluss ausbalancieren
5. Wirksame Informationspolitik statt Heldentum
6. Regelmäßige Rüstzeiten schaffen Gelassenheit

Das Thema bleibt in meinem Fokus und wird in 2014 im Springer Gabler Verlag in Buchform als  „Das Führungsteam – wie wirksame Kooperation an der Spitze gelingt“ erscheinen.

1 Kommentar zu „Wirksame Führungsteams“

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