ermöglicht wirksame Kooperation,
lautet meine nur scheinbar Paradoxe These, die ich von Herbert Pietschmann entliehen habe. Denn wer wirksame Kooperation in seinem Team will, der beendet den „Konkurrenz belebt das Geschäft“ Führungsstil und wechselt in die Ethik der zweiten Chance…
Ein heterogenes Team, das ja Komplexität deutlich besser bewältigt, kommt nur ganz selten von Start weg in eine gute Kooperation. Oft verhält man sich angesichts der Unterschiede im Team zurückhaltend oder man hat es mit Anfangs- Widerständen zu tun. Als Führungskraft kommt es jetzt darauf an, angesichts der vielen Unterschiede nicht in die Falle des „Konkurrenz belebt das Geschäft“ Führungsstils zu tappen.
- Geben Sie einen Vertrauensvorschuss und gehen den ersten Schritt der Kooperation, indem Sie z.B. den Ressourceneinsatz der Gruppe überlassen, statt einen Wettlauf um die von ihnen knapp gehaltenen Ressourcen initiieren.
- Schaffen Sie Transparenz, informieren sie aktiv, frühzeitig und im Zweifel „unausgegoren“, statt Informationen als Holschuld zu betrachten und nur die mit „Special- Infos“ zu belohnen, die ihnen im Flur auflauern.
- Geben Sie Verantwortung in die Selbstorganisation der Gruppe ab und moderieren deren Entscheidungsprozess, statt mit jedem einzelnen Teammitglied individuelle Vereinbarungen über Aufgabe, Berichtswesen und Kontrolle zu treffen.
- Fördern Sie die Lust auf und den Respekt vor der anderen Meinung, indem Sie sich beraten, korrigieren und umstimmen lassen, statt auf ihrer hierarchischen Autorität und letztendlichen Verantwortlichkeit zu pochen.
- Seien Sie ein Vorbild in dem Mut eigene Fehler einzugestehen und unnütze Vereinbarungen und Pläne sinnvoll anzupassen, statt die Fehler bei anderen zu suchen oder auf das System zu schieben.
und vor allem:
Führen Sie nach der Ethik der zweiten Chance, d.h. räumen Sie noch ein zweites Mal einen Vertrauensvorschuss ein, auch wenn der erste Vorschuss nicht eingelöst wurde. Kommt aber auch dann keine Kooperation zustande, so bleiben Sie dann konsequent und beenden die Kooperation, d.h. trennen sich dann von diesem Teammitglied.
Insbesondere der letzte Punkt weist darauf hin, dass erfolgreiche Kooperation weniger eine Frage der Spielregeln ist, sondern vielmehr eine Sache der Haltung. Der Physiker Herbert Pietschmann, hat diese Haltung einmal auf die wunderbare Formel: „Unterscheide ohne zu trennen, verbinde ohne zu egalisieren“ gebracht.
Das „entweder- oder“ hat leider auch einen Automatismus in sich, der Führungskräfte in uneindeutigen Situationen in die Sackgasse bringt: In dem Moment wo ich Sachverhalten unterscheide, um sie zu erkennen, kann ich nur noch einen Teil verwenden, weil ich den anderen ja abtrenne und „streiche“. Die Notwendigkeit der Unterscheidung, führt zwangsläufig dazu, dass ich später nur eine Seite der Medaille weiter zur Verfügung habe. Und da kommt die wunderbare Dialektik von Herbert Pietschmann als Musterbrecher ins Spiel: Unterscheide ohne zu trennen!.
Es wird Ihnen sicher nicht schwerfallen, dafür Beispiele zu finden. Denken Sie z.B. nur an das alte Problem, ob die Henne oder das Ei zuerst da waren, die jahrhunderte alte Frage nach der Wahrheit oder die aktuellen politischen Diskussionen um Mindestlohn oder bedingungsloses Grundeinkommen.
Daher ist es nicht nur sinnvoll sondern auch überaus klug, diesen ungewinnbaren Kampf des „entweder-oder“ zu beenden und ein produktives Miteinander zu organisieren, indem unterscheiden wird ohne zu trennen und vereint wird ohne zu egalisieren.
Wer als Führungskraft nach dieser Maxime zusammen mit seinem Team die Kooperation organsiert, hat alle Chancen auch morgen wirksam durch die agile, digital transformierte 4.0 Welt zu navigieren.
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