Manager ohne Ethik können keine Unternehmen führen! Sie sind und bleiben immer nur Geschäftemacher!
Eine These, die ich schon seit geraumer Zeit vertrete. Ich meine damit nicht, dass es nun an der Zeit ist, sich spirituelle Key Speaker einzuladen, sondern plädiere für eine praktische Ethik der Verantwortung.
Praktisch finde ich die drei Stufen des Moralbewusstseins nach Jürgen Habermas und Lawrence Kohlberg:
- Stufe, auf der sich Personen autoritär leiten lassen.
Sie folgen Regeln, weil sie so Bestrafung vermeiden. Die Autorität wird als überlegen und mächtig anerkannt. - Stufe, auf der Personen Erwartungen folgen, die ihre nahe Umwelt an sie hat.
Sie folgen pflichtbewusst der Regel „Was Du nicht willst, was man Dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu. - Stufe, auf der sich Personen von Moral und universellen Werten leiten lassen.
Sie folgen den Regeln, die nicht nur für sie selbst, sondern auch für andere gelten, d.h. allgemeingültigen Prinzipien.
Ich beobachte häufig Organisationen, die auf Stufe 1 verharren oder die Vergütungssysteme haben, die die Stufe 2 mit Füßen treten (Banken sind da aber nicht allein).
Die Stufe 3 beschreibt eine praktische Verantwortungsethik für Führungskräfte. Das ist vor allem mein persönliches Bewusstsein für Werte, Tugenden und Leitlinien – also das, was ich in meinen Büchern, Seminaren und Vorträgen „Haltung“ nenne. (ein kurzes Video öffnet sich beim Klick auf das Bild)
Wenn Ethik allerdings zu einem System von Ordnungsregeln des erhobenen Zeigefingers wird, dann haben die Management-Technokraten das Thema Ethik gekapert und zu betrieblichen Verhaltensregeln, Compliance Vorschriften und Grundsätze für…. verkommen lassen.
Klaus Jürgen Grün vom Ethikverband der deutschen Wirtschaft legt den Finger in die Wunde: „Das Elend der Ethik, insbesondere der Wirtschaftsethik, besteht nicht darin, dass wir keine Werte, keine Tugenden, keine Leitlinien hätten. Im Gegenteil, wir ersticken geradezu in einer Flut von Werten und Normen. Was uns einzig fehlt, ist ein Bewusstsein dafür, dass wir uns an manche von ihnen halten müssen.
Also liebe Manager: nehmt Haltung an – für mehr wirksame Führung!
Interessanter Beitrag. Zu ergänzen wäre noch die Frage nach der Messbarkeit „guter Führung“.
David Ulrich und Allan Freed haben in der Harvard Business Review einen Index vorgestellt, der Firmen parallel zu den üblichen Finanz-Checks unter dem Gesichtspunkt guter Führung bewertet.
Ein Finanz-Index zeigt, wie gesund die Firma unter Hinblick auf Einnahmen, Geldflüsse und möglichen Profit ist. Der Führungs-Index weist darüber hinaus aus, wie solide die Firma in ihrem jeweiligen Marktumfeld von der Führungsriege gesteuert wird. Denn nur gut geführte, kollaborierende, sich weiter entwickelnde und intern informierte Mitarbeiter sind innovativ und leistungsfähig.
Verantwortungsethik ohne strategische und strukturelle Konsequenzen wird sich im besten Fall, als schlechtes Gewissen niederschlagen,verstöße man gegen den eigenen ethischen Anspruch.