Das andere Projektmanagement

Sie kennen das: irgendwo startet immer gerade ein Projekt, das bekommt man mit – vom erfolgreichen Abschluss hört man schon sehr viel seltener…
Starten sie doch gleich mal eine kleine Umfage in der Umgebung: Wer arbeitet gerade an einem Projekt? Ich behaupte, die „Ja“ Quote wird über 75% liegen. Lässt sich die Lage also so charakterisieren: Projekte überall, aber wenig erfolgreich?
Das Berufsbild des Projektmanagers ist etabliert. Tausende wurden für diese Rolle bestmöglich ausgebildet oder zertifiziert. Methoden, Standards, Tools und Soft Skills sind ausgefeilt und haben Verbreitung gefunden. All das ändert nichts an der Tatsache, dass laufend Projekte in Krisen geraten und Budgets maßlos überzogen werden.Seriöse Quellen schätzen die Wertschöpfungsverluste durch unprofessionelles Projektmanagement in deutschen Unternehmen auf dreistellige Milliardenbeträge!
Die Ursache liegt wohl auch in einem planwirtschaftlichen Verständnis der Aufgabe Projektmanagement  in deutschen Managementetagen. Obwohl hinlänglich belegt ist, dass die Leitung von Projekten eine komplexe und herausfordernde Führungsaufgabe ist, werden die dafür geeigneten Mitarbeiter weder strukturiert ausgesucht, noch zielgerichtet gefördert.Da wird der Entwicklungsingenieur mit der Projektierung beauftragt, die er dann sauber und toleranzfrei nach guter Ingenieurskunst abarbeitet. Mir ist es verständlich, dass er zum obersten Verwalter seines Projektes wird, anstatt es zu führen. Dabei wäre Abhilfe schnell möglich, wenn die notwendigen Methoden und Prozesse im Projektmanagement durch echte Führung ergänzt werden. Meine Ideen dazu sprengen dieses Format, denn sie füllen ein ganzes Buch:

Sicher durch den Sturm – so halten Sie als Projektmanager den Kurs
Menschlich zwar verständlich, aber sachlich nicht entschuldbar, tendieren Projektleiter immer noch dazu, der Methode den Vorrang einzuräumen, satt sich auf das Management unter Unsicherheit zu konzentrieren. Projekte sind aber Politik, lösen immer Widerstände aus und konfrontieren einen mit Gruppendynamik. Es zählt daher zu den Kernaufgaben, das Ohr auf der Schiene zu haben und Mikropolitik zu betreiben.
Kurzum: Es braucht ein anderes Management von Projekten, um wirksam zu sein. Eines, dass Tools und Checklisten als das begreift, was sie sind: sinnvolle Methoden der Unterstützung und die Kompetenz zur Führung eines komplexen sozialen Systems in den Fokus rückt. Gerade wenn die See mal rauh ist!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen