Das #agileTheater

#Agil ist eine Haltung. #Digitalisierung ist die, v.a. technisch induzierte, Erweiterung der Möglichkeiten. Wirksame #Transformation nutzt alles davon.

#Projektmanagement ist das verbindende Vorgehensmodell, also eine dienende Leistung und wird dann „modern“, wenn es seine Aufgabe erfüllt und seine Ziele erreicht. Dazu nutzt es situativ und streng auftragsbezogen die beste Auswahl aus einer gut gefüllten Toolbox.
Das zunehmende #agileTheater leistet dazu keinen Beitrag, sondern ist nur Zeitvertreib…

Es gibt für Projektarbeiter so viel zu tun. Aber statt sich professionell um die vielen Projekte zu kümmern, die heute einfach nur „durchgewurschtelt“ werden, hält die Nabelschau der Profession Projektmanagement an.
Wer die Diskussion rund um die Schlagworte agil, selbstorganisiert, new work etc.. verfolgt, kann sich des Eindruckes kaum erwehren, als wohne man einer bühnenreifen Inszenierung bei. Im Management-Theater der Methoden-Erfinder und Managementtechniker kommen laufend neue Inszenierungen heraus: das neue Wunderding (sei es nun SCRUM, SAFe, SCRUM of SCRUM, scaled agile, ToC, KANBAN oder #younameit) ist bereits entdeckt oder steht kurz vor dem Durchbruch. Parallel dazu brummt die ideologische Kommunikationsmaschine, die eine klare Grenze zwischen alten, dummen, genannt die klassischen und modernen, intelligenten, genannt die agilen Tools zieht.

Mich lässt das alles eher ratlos zurück, denn ich finde, wir brauchen kein neues Wunderding im Projektmanagement, sondern mehr erfolgreiche Projekte!

Was sinnvoll wäre, wäre die Vergrößerung des Möglichkeitsraumes, aus dem Projektarbeiter auswählen können. Ganz in der Tradition von W. Ross Ashby, der uns nahegelegt hat, dass wir das System Projekt letztlich nur dann wirksam steuern können, wenn wir die Anzahl der Möglichkeiten, Projekte zu steuern, so erhöhen, dass wir auf nahezu alle Variationen von Projektthemen sinnvoll reagieren können.

Projektmanagement gelingt in Vielfalt, Vernetzung und besserer Kooperation aber sicher nicht mit dem Wahrheitsanspruch eines Zertifikats.

Deshalb plädiere ich z.B. zusammen mit Heiko Bartlog in unseren 7 Thesen für die Zukunft der Projektarbeit – #PM2025  für die Integration unterschiedlicher Vorgehensweisen, Werkzeuge und Formate. Wirksames Projektmanagement nutzt die Vielfalt, die unsere Profession bietet, und wendet sich ab von eindeutigen, „richtigen“ und normierten Standards.
Ich rate Projektmanagern dringend dazu, nicht wie der Angler den Köder nach eigenen Maßstäben auszuwählen und auf „Enge” durch Zertifizierung und angebliche Best Practices zu setzen. Vielmehr sollten sie sich mit den Fischen und deren Vorlieben befassen und deshalb das breite Repertoire im Projektmanagement ohne ideologische Scheuklappen nutzen.

Ich betrachte Projektmanagement als einen Korb voller bunter Möglichkeiten, aus dem wir situativ das Geeignete auswählen. Je nach Kontext, Umwelt und Projektgegenstand greifen wir jenes Werkzeug heraus, das sinnvoll und wirksam ist, statt immer nur die gleichen Handbücher und Standards ohne viel Erfolg zu wiederholen. Damit rede ich nicht der Beliebigkeit das Wort, sondern komme auf das zurück, was wir eigentlich doch längst alle wissen: Zusammenarbeit im sozialen System Projekt funktioniert stets dann gut, wenn …

  • einige grundlegende Prinzipien die Kooperation im Projekt als
    „Leitplanken“ stützen und
  • ansonsten genau die Methoden, Techniken und Vorgehensmodelle
    eingesetzt werden, die zur tatsächlichen Situation passen.

Iteratives Vorgehen und vor allem Wachsamkeit sollte das „Durchziehen eines Plans” ersetzen.

Dazu braucht es Wissen und Können sowie ein empirisches Vorgehen in kleinen Schritten: eine Maßnahme planen, umsetzen sowie beobachten was passiert und sich verändert, um daraus Schlüsse für die nächsten Maßnahmen zu ziehen. Bevor Sie eine neue Methode einführen, überlegen Sie sich sinnvolle Annahmen, welche Veränderungen diese wohl auslösen wird. Setzen Sie dann diese Methode professionell ein, und beobachten Sie aufmerksam was passiert. Bewerten Sie dann das Ergebnis offen und nicht nur aus Ihrer Sicht. Nutzen Sie vielmehr die Intelligenz einer Gruppe bzw. nehmen Sie selbstbewusst mehrere Perspektiven ein. Begrüßen Sie Abweichungen von Ihrer Annahme als hilfreiche Information, das Projekt zum Erfolg zu bringen.

PROJEKTARBEIT IST EINE DER BESTEN MÖGLICHKEITEN, UM THEMEN IN ORGANISATIONEN MIT WIRTSCHAFTLICHEM ERFOLG VORANZUBRINGEN
UND DIE PIONIERARBEIT, DIE AUF ALLEN GESELLSCHAFTLICHEN EBENEN ANSTEHT, ZU ERMÖGLICHEN.

…aber die Profession betreibt lieber Nabelschau

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade 2019 des projektmagazins

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen