Es ist eine Binsenweisheit: in Unternehmen herrscht neben der formalen noch eine informelle Hierarchie. Art Kleiner nennt diese informelle Hierarchie Kerngruppe.
In der Kerngruppe sind die Personen, auf die man zu sprechen kommt, wenn es um Wichtiges, Weichenstellungen und Vorentscheidungen geht. Eine Kerngruppe ist nicht schädlich für eine Organisation: im Gegenteil, denn hier versammelt sich ein Pool an Kreativität, Energie, Macht und Risikobereitschaft, die jedes Unternehmen braucht, um in dynamischen Umwelten handlungsfähig zu sein.
Die Kerngruppe bestimmt die Orientierung des Unternehmens entscheidend mit, sie ist der Mikrokosmos, in dem Neues unter „Laborbedingungen“ erprobt und dann eingeführt wird.
Wer also auch jenseits seiner hierarchischen Stellung Einfluss auf die Unternehmenspolitik nehmen möchte, dem gilt der Rat: „Rein in die Kerngruppe!“ Haben sie sich dazu entschlossen, dann helfen ihnen folgende Leitfragen, die Kerngruppe zu verorten, d.h. herauszufinden, wer ihr angehört:
- Denken sie bitte an ihre letzten wichtigen Entscheidungen zurück. Welche Interessen haben sie dabei berücksichtigt und wessen Zustimmung war ihnen wichtig?
- Wer sind die Menschen in ihrem Unternehmen, welche die Macht haben, die Dinge umzusetzen – auch wenn sie dabei die formalen Prozesse umgehen?
- Wer kann in ihrer Organisation ein Vorhaben schnell und sicher zu Fall bringen?
- Welche Leute haben die Hand am Ruder? Wenn ihre Firma in eine Krise schlittert, wer geht zuletzt von Bord?
- In wessen Meeting gehen Mitarbeiter auch, wenn unklar ist, worum es geht – nur weil er/sie eingeladen hat?
..und wenn sie jetzt über ihre Antworten auf die Fragen 1 bis 5 schauen: Wer ist wohl Mitglied in der Kerngruppe?
Sehr schön! Es ist immer wieder gut, sich diese Kerngruppe eines Unternehmens bewusst zu machen. In kniffligen Projektsituationen kann das nur helfen!