Führung Held

An der Spitze ist man einsam – 8. von 10 Irrtümern über Führung

Immer wenn es schwierig wird, wenn besondere Führung verlangt wird, wenn etwas ganz besonderes passieren muss, dann betreten sie die Bühne: Helden. Sie verbringen große Taten und in früheren Zeiten wagten sie für andere sogar ihr Leben. Dieses Heldentum ist tapfer, aber angesichts der Dynamik in Organisationen nicht klug.

„Sie sind die Führungskraft, Sie sind verantwortlich für die Leistung Ihrer Abteilung“, ist ein von Managementhelden gern gehörter Satz. Denn nun ist der Kern des Heldenhaften angesprochen: dass nur ich es erreichen kann und das es nur auf mich ankommt. Und so entsteht ein verführerisches Bild vor dem geistigen Auge: wenn ich die richtige Ansprache oder Motivationsmethode und erfolgreichen psychologischen Kniff anwende, dann gelingt mir die Team Motivation natürlich. Solch ein Sicht auf das Thema Führung ist grandios, sicher auch tapfer, aber nicht klug!

Angesichts vom Komplexität und Unsicherheit zeigen Managementhelden eine Führungshaltung, die häufig Komplexität mit Kompliziertheit verwechselt und die Person als Erfolgsfaktor be- und abnutzt. Das erfordert viel Heldenmut, endet aber viel zu oft auch mit dem sprichwörtlichen Heldentod…

Einsame Helden in den Chefetagen – das ist weder zeitgemäß noch erfolgversprechend, denn die Themen sind zu vielfältig, die Fragestellungen zu komplex und die zu treffenden Entscheidungen zu zahlreich. Führungsteams sind auf dem Vormarsch – und sie sind nicht nur erfolgreicher, sondern auch gelassener und zufriedener.

Es ist doch längst eine Binsenweisheit: Das Unternehmensschiff sicher in den Hafen zu bringen, wird anspruchsvoller. Da setzen sie besser nicht auf eine einzelne Person an der Spitze, sondern auf eine Führungsmannschaft, die Schulter an Schulter das Schiff gemeinsam führt.

Typisch in Unternehmen sind aber leider immer noch Führungsrunden, die erbitterte Schnittstellenkämpfe an den Einflussgrenzen ausfechten. Silodenken, Bereichsegoismus und kollegiale Nichtbefassung („wenn Du Dich bei mir raushälst, dann halte ich mich auch bei Dir raus…“).

Der gelassene Umgang mit Macht und Autorität ist unabdingbar. Die höhere Qualität von Führungsteams gegenüber Einzelpersonen zeigt sich dann, wenn die Führungskräfte regelmäßig gemeinsame Reflexionsschleifen durchlaufen und so dysfunktionales Autoritätsgehabe und die dunkle Seite der Macht beherrschen lernen.
Nur wenn Führungsteams in der Lage sind, Widersprüchlichkeiten gelassen wahrzunehmen und Unterschiede schätzen zu können, erreichen sie die Effektivitätsstufe, die es braucht, um erfolgreich zu sein. So verlassen Führungsteams die traditionelle Ebene der Managements, dass nur die Anpassung an neue Situationen optimiert. Dann erreichen sie nachhaltige Verbesserungen, die auch die Rahmenbedingungen, Normen, Werte, Einstellungen und Verhaltensmuster betrachtet und verändert.

Dieser Beitrag ist Teil der Serie 10 Irrtümer über Führung. Ich schaue dort hinter die gängigen Mythen über das Leben und Arbeiten in der Managementetage. Denn entgegen der aktuellen Bestsellerliteratur, die vor allem auf das „Bashing“ setzt, glaube ich nicht, dass nur Karrieristen, Machtmenschen und andere »Irre« zur Führung geboren sind. Ganz entscheidend ist die richtige Haltung: Dann wird Einfluss wichtiger als Macht und eine Führungskraft kann wirkungsvoll tätig sein. Ein Überblick über alle Beiträge ist hier zu finden…

1 Kommentar zu „An der Spitze ist man einsam – 8. von 10 Irrtümern über Führung“

  1. Pingback: 10 Irrtümer über Führung - Olaf Hinz-wirkt

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen